malerei

1954 

Beginn mit Ölmalerei

1968

Freundschaft mit dem Maler Dieter Franck
Schwäbisch Hall, Oberlimpurg (+1980)

1971-1982

ständige nachbarschaftliche Begegnungen mit dem
Maler Prof. Rudolf W. Haegele in Hochberg/Stuttgart (+2000)

1973

Berufung in den Vorstand des Diözesankunstvereins

Berufung in die Kommission für Kirchenbau und Fragen religiöser Kunst der Diözese Rottenburg-Stuttgart,
Jury- und Gutachtertätigkeit für Neubauten und Renovationen

1980 

Freundschaft mit dem Maler Prof. Emil Wachter, Karlsruhe

2001

Zweites Atelier im Schloss Hochaltingen im Ries

2009-2010

Atelierneubau in Althausen

 

 

Ausstellungen

 

u.a. in Heilbronn, Hofgut Halsberg, Schloss Hochaltingen, Singen, Ulm, Gaildorf, Crailsheim, Bad Saulgau, Altshausen

Arbeiten

 

u.a. im Museum am Dom Würzburg,
im Lütze-Museum Sindelfingen,
in kommunalen und kirchlichen Einrichtungen
sowie in privatem Besitz

 

 

Die erste Vorliebe an Landschaft und Stilleben wich bereits 1963 dem Interesse an abstrahierten und symbolistischen Bildfindungen. In den 70er Jahren erschienen Labyrinthe, Flechtenbilder und Motive der Holzmadener Ölschieferfossilien, teilweise auf „körperlich“ vorgestalteten Malgründen. Solche finden sich noch in der auf eine Aufforderung von Dieter Franck begonnenen Folge der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Mit deren Abschluss 2000 begann eine verstärkte Zuwendung zum unerschöpflichen Thema der Komposition. Die Beschäftigung mit den Arbeiten Poljakoffs führte konsequent zu meinem heutigen Interesse  an der Farbe als Farbe. Dabei prägt die Dinglichkeit und Körperhaftigkeit von Farbe das Erlebnis.

Entsprechend bereite ich mir die Farben zum Großteil selbst auf aus Pigmenten unterschiedlicher Struktur. Erdfarben und Schiefer und Mineralien wie Sodalith, Aragonit, Hämatit oder Malachit finden ebenso Verwendung wie Körperfarben wie Curcuma, Rote Beete oder Holunder. Daneben stehen Glasvermahlungen und Cadmiumfarben, also moderne Synthesefarben neben antiken Farben wie Neapelgelb oder Morellensalz. „Schwarz“ entwickle ich aus geschichtetem Ultramarin oder Zinnobergrün. Das bevorzugte Malmittel ist der Leuchtkraftsteigerung wegen eine Eitempera eigener Rezeptur und Herstellung.

 

HEBRÄISCHE BUCHSTABEN

Wie es zu diesen Bildern kam

Im Sommer 1968 habe ich in seinem Haus auf der Oberlimpurg über Schwäbisch Hall den Maler Dieter Franck kennen gelernt. Ihm hatte sich die Welt dieser Buchstaben des Lebens durch die Vorträge und Schriften Friedrich Weinrebs geöffnet, er begann im Jahr darauf in großartigen Aquarellen die „Zeichen aus dem Nichts“ zu malen.

Im Mal 1969 an jenem Tag war ihm DALETH entstanden kam mir im Gespräch mit ihm der Einfall, es ließen sich diese Zeichen vielleicht auch als eine „moderne“ Schrift gestalten, mit Versatzstücken, in strengem Design und so, dass ihre Form und vielleicht Farbe schon etwas vom Wesen des Buchstabens sagen könnten. Dieter Franck schaute mich streng und lange an, bis er sagte: „Das sind Ihre Bilder. Malen Sie.“

Etwa 1978 begann ich. Mit SCHIN. Dass dies der Mutterbuchstabe der äußersten Hitze sei, hatte ich noch nicht gehört, nicht gelesen. Aber SCHIN war gemalt, offensichtlich aus einer Erfahrung, die mir noch nicht bewusst war. Die Tafeln entstanden dann beiläufig in loser Folge, die letzten nach einer langen Pause (1983-95) erst 1997. Mit dieser Bilderfolge war abgeschlossen, was – in gewissem Sinne- mein Frühwerk genannt werden kann.

Am 31. Mai 2000, am Vorabend der Eröffnung der EXPO 2000 in Hannover – Weyarn war als bayerisches EXPO-Dorf hervorgetreten- habe ich die „Hebräischen Buchstaben“ zusammen mit dem Triptychon Augenkreuze (2000) der Brüderprovinz Deutschland des Deutschen Ordens in Weyarn im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten und der Deutschordens-Familiaren der Komturei an der Isar vorgestellt und als Schenkung übergeben.

Erste Hinführung zu den 22 Buchstaben des Hebräischen Alphabets

„Zeichen aus dem Nichts“ nennt Friedrich Weinreb die „Buchstaben des Lebens“. Aus dem Nichts des Schöpfungsgrundes artikuliert sich der Logos, das göttliche Wort in Chiffren, die das Geheimnis von Schöpfung und Erlösung zugleich aussagen und verschweigen. Die Glyphen des hebräischen Alphabets können „natürlich“ schriftgeschichtlich im Umkreis der phönizischen Kastenschrift angesiedelt und mit entsprechend fiskalisch‑kaufmännischen Hintergründen angedacht werden. Und wären dann am Ende nicht mehr als die sinnleeren Worthülsen alpha‑beta‑gamma oder a‑be‑ce für lautbezogene digitale Zeichen.

Doch in der schriftgläubigen und chassidischen Tradition kommen sie von „ibri“, vom jenseitigen Ufer der Zeit, vom Ewigen. Und so übersetzen sie den Sinngehalt ihrer Gestalt als eine Verbindung, eine Brücke zu seinem Ursprung im Einssein des Schöpfers. Dann kann auch erzählt werden: Gott schaute in die Thora, die Heilige Schrift, und schuf ‑ ihr entsprechend ‑ die Welt. So ermöglichen sie „die Frage nach dem Sinn des Erscheinenden, nach dem Sinn des Körpers ‑ Träger des Lebens jetzt und in der Auferstehung ‑ mit seinem Weg über den Tod hinaus. Die Zahlenwelt, alle Bewegung im Weltall, alles was uns als logisch‑folgerichtig erscheint, hat eine entsprechende Geschichte im Verborgenen. Nur Geist und Seele können Geschichten erzählen, sie erfreuen sich aber an dem Wunder, dass der Körper diese Geschichten sich anhört und sich ihnen gemäß verhält. Sagen wir nicht auch, dass wir Geschichten er‑zählen? Denn die Zahlen haben wie die Buchstaben ihr Leben aus dem Verborgenen, das den Weg, die Reihenfolge des Geschehens bestimmt.“

In der Überlieferung er‑“zählen“ die Buchstaben, die also zugleich Zahlzeichen sind, die Proportionen und Beziehungen der geschaffenen Welt aus ihrem ewigen Herkommen. Entsprechungen in den „zwölf Organen“ des Körpers, den Sinnesöffnungen des Hauptes werden erzählt, verbunden mit der Erinnerung an die Väter Israels, an die Schöpfungstage mit dem Erscheinen der Metalle, der Früchte, der Planeten und Sternenbilder der Monate des Mondkalenders, an die Gedenk‑ und Feiertage Israels. So öffnen sie in ihrer Folge, deren „Ende“ und Grenze zum Überstieg in eine größere Welt über dieser Zeit führt, den Weg zum Sinn, zum Leben im Geheimnis des Tuns in dieser Welt und Zeit hier.

Weiterfühende Literatur Friedrich Weinreb, Schöpfung im Wort. Die Struktur der Bibel in jüdischer Überlieferung, Thauros Verlag Weiler im Allgäu, ISBN 3 88411 028 4 Friedrich Weinreb, Buchstaben des Lebens. Nach jüdischer Überlieferung erzählt von F.W. Herderbücherei Bd. 699 Herder Verlag Freiburg (1979) ISBN 3 451 07699 3 Friedrich Weinreb, Buchstaben des Lebens. Das hebräische Alphabet erzählt nach jüdischer Überlieferung. Thauros Verlag Weiler im Allgäu (1990) ISBN 3 88411 038 1 Friedrich Weinreb, Zahl, Zeichen, Wort. Das symbolische Universum der Bibelsprache. Thauros Verlag Weller im Allgäu. ISBN 3 88411 031 4 Friedrich Weinreb, Zeichen aus dem Nichts. Mit Bildern von Dieter Franck. Mit 23 Farbtafeln in büttenbezogenen Einband. Thauros Verlag Weiler im Allgäu. ISBN 3 88411 007 1

Herzlichen Dank an Christian Schneider und den Thauros Verlag Weiler im Allgäu für die freundschaftliche Erlaubnis zur Verwendung der 22 hebräischen Zeichen in der Gestaltung von Bernd Baader als Titel der Textabschnitte.

 

 

Skripturale Abstraktion

Die Erkundung der Farbe beginnt mit der Wahrnehmung ihrer Materialität auch in der Fläche. Und schließlich kann im Prinzip das feinste Körnchen Pigment Schatten werfen. Malerei bekommt Raumstruktur.

Durch den Zufall einer Korrektur ausgelöst entstanden seit 2000 als „Textur“ bezeichnete Arbeiten, die sich in bis zu 20 lasierenden oder deckenden Farbschichtungen aufbauen. Der Stuttgarter Sammler Diethelm Lütze sagte von solch einem Bild, dass es „in seiner kompositorischen Verdichtung ein markantes Beispiel skripturaler Abstraktion darstellt“. Dies ist ein zutreffender Begriff. Diese Arbeiten sind „Handschrift“ mit allen Eigenheiten des persönlichen Schreibens, mit unbeabsichtigten Störungen in der Lineatur, mit Klecksern und Patzern. Da spielt der Untergrund mit, das schon Vorgeschriebene, die Farbkonsistenz, die Beschaffenheit des Pinsels usw. In gewissem Sinne ist dieses Schreiben ohne Anfang und Ende, spielt also außer der Zeit. Die Bilder werden zu meditativen Kommunikationsflächen, sie zu schreiben verlangt hohe Konzentration und entspannt zugleich. Der Betrachter erlebt eine angespannte Wachsamkeit und entspannte Aufmerksamkeit.